Sonntag, 10. März 2019

Der Reiz der Fernwanderwege „Der Weg ist das Ziel“


 


Der Reiz der Fernwanderwege „Der Weg ist das Ziel“ 

Seit 2013 machen Ella und ich Fernwanderreisen. Angefangen sind wir mit dem Hexenstieg im Harz, weiter mit dem Weserberglandweg und im Anschluss auf dem Schluchtensteig im Schwarzwald. Das Mittelgebirge und der Schwarzwald sind wandertechnisch sehr schön, aber die großen Herausforderungen beim Wandern erlebt man auf den alpinen Wanderrouten. 

2017 und 2018 haben wir die Fernwanderwege auf 14 statt 7 Tage verlängert. Auch die Strecke mit den vielen Höhenmetern sind anspruchsvoller geworden. 

Dies stellte uns schon vor neuen Herausforderungen. Es kamen Fragen auf wie „Schaffen wir die lange Alpin Route Allgäuer Wasserläufer - Himmelsstürmer“? „Was kommt konditionell auf uns zu?“ Wir hatten sehr viel Respekt vor der neuen Strecke, die neue Aufgabe, das neue Projekt. 

Die Etappen des 1. Wanderteils der Allgäuer Wandertrilogie Wasserläufer - Himmelstürmer Route sind


Etappe 1: Halblech auf die Kenzenhütte 15,5 km
Etappe 2: Kenzenhütte nach Füssen 21,8 km
Etappe 3: Füssen nach Pfronten 17,3 km
Etappe 4: Pfronten nach Oy-Mittelberg 20,5 km
Etappe 5: Oy-Mittelberg nach Rettenberg 24,3 km
Etappe 6: Rettenberg nach Burgberg 17,2 km (plan)
Etappe 7: Burgberg auf den Mittagberg - Immenstadt 15,2 km
Etappe 8: Mittagberg - Bühl am Alpsee 17,8 km
Etappe 9: Bühl a. Alpsee - Oberstaufen 20,2 km


Der erste Teil der Allgäuer Wandertrilogie Wasserläufer - Himmelsstürmer Route führte uns Halblech nach Oberstaufen. Da uns diese Allgäuer Landschaft faszinierte, haben wir uns für das Jahr 2018 die zweite Hälfte, der Allgäuer Himmelstürmer von Oberstaufen nach Pfronten, vorgenommen. Diese Route ist recht anspruchsvoll. Sie ist ca. 180 km lang und man muss insgesamt 9000 Höhenmeter überbrücken. Dafür wird man mit vielen tollen Ausblicken auf verschiedene Gipfel belohnt. Die Krönung ist der Aggenstein. Dort übernachteten wir in der Bad Kissinger Hütte, bevor es dann zum Abstieg nach Pfronten ging.

Etappe 10: Oberstaufen zum Staufner Haus 16,8 km Aufstieg 1622 HM Abstieg 784 HM
Etappe 11: Staufner Haus nach Balderschwang 15,6 km Aufstieg 583 Abstieg 1165 HM
Etappe 12: Balderschwang zur Grasgehrenhütte 18,2 km Aufstieg 1061 Abstieg 668 HM
Etappe 13: Grasgehrenhütte nach Ofterschwang 15,3 km Aufstieg 721 HM Abstieg 1315 HM

 



Etappe 14: Ofterschwang nach Oberstdorf 24,8 km Aufstieg 439 HM Abstieg 477 HMer_22.html
Etappe 15: Oberstdorf zum Edmund-Probst-Haus (Nebelhorn) 13,5 km Aufstieg 1303 HM Abstieg 196 HM
Etappe 17: Schwarzenberghütte nach Bad Hindelang 19,5 km Aufstieg 640 HM Abstieg 1193 HM
Etappe 19: Schattwald nach Tannheim 13,6 km Aufstieg 253 HM Abstieg 247 HM
Etappe 20: Tannheim zur Bad Kissinger Hütte (Aggenstein) 15,6 km Aufstieg 1008 HM Abstieg 336 HM
Etappe 21: Bad Kissinger Hütte nach Pfronten 14,3 km Aufstieg 376 Abstieg 1285 HM

Wir haben die Strecken geschafft. Eine tolle naturbezogene Landschaft hat uns fasziniert. Unterwegs ist man auf der Strecke alleine und man sieht lange keine Menschenseele. Dafür kann man die Natur genießen, die Ruhe und die Einsamkeit. Man ist mitten in der Landschaft und ist sogar ein Teil von ihr. Das schöne beim Wandern ist, dass man den Alltag schnell vergessen und abschalten kann. Konditionell ist es aber wichtig, sich auf die Strecke vorzubereiten.

 

Auch die richtige Wanderausrüstung ist wichtig und vor allem die richtigen Wanderschuhe. Wir haben unterwegs viele Wanderer mit furchtbaren Füßen gesehen, geplatzte Blasen und rohem Fleisch. Das ist dann kein Vergnügen mehr.
 
Auch der Wechsel zwischen Natur, Berge, Wanderpfade und den Einkehrmöglichkeiten in Hütten, Pensionen und Hotels in den Dörfern oder Städten ist eine gute Abwechslung. Am Ende der Tour ist man froh und stolz, die Route geschafft zu haben, aber auch traurig, sie zu beenden und wieder nach Hause zu fahren. Das liegt vielleicht daran, das man ein inniges Verhältnis zur Landschaft bekommen hat, weil man sie gespürt, gerochen, gesehen und geschmeckt hat.

Man fragt sich auch, was ist eigentlich der Reiz an so einer langen anstrengenden Wandertour. Warum fahren wir nicht an die Küste und legen uns an den Strand und genießen dort das Meer. Das haben wir nach der ersten Tour gemacht und haben festgestellt, es ist einfach langweilig am Strand. 

Es fehlt die Herausforderung, den Willen, den Körper zu fordern und die Landschaft zu genießen und das Leben zu entschleunigen. All das hat man am Strand nicht. Deshalb planen wir als nächste Wandertour eine Fernwanderung durch den Nordtirol in Österreich und werden auf dem Adlerweg in diesem Jahr 12 von insgesamt 24 Etappen wandern. Schon allein an diesem Gedanken haben wir mächtig Respekt vor dieser Tour. 

Liebe Grüße
Tom