Samstag, 11. Juli 2020

Der Reiz der Fernwanderwege „Der Weg ist das Ziel“

Der Reiz der Fernwanderwege „Der Weg ist das Ziel“ 

Seit 2013 machen Ella und ich Fernwanderreisen. Angefangen sind wir mit dem Hexenstieg im Harz, weiter mit dem Weserberglandweg und im Anschluss auf dem Schluchtensteig im Schwarzwald. Das Mittelgebirge und der Schwarzwald sind wandertechnisch sehr schön, aber die großen Herausforderungen beim Wandern erlebt man auf den alpinen Wanderrouten. 

2017 und 2018 haben wir die Fernwanderwege auf 14 statt 7 Tage verlängert. Auch die Strecke mit den vielen Höhenmetern sind anspruchsvoller geworden. 

Dies stellte uns schon vor neuen Herausforderungen. Es kamen Fragen auf wie „Schaffen wir die lange Alpin Route Allgäuer Wasserläufer - Himmelsstürmer“? „Was kommt konditionell auf uns zu?“ Wir hatten sehr viel Respekt vor der neuen Strecke, die neue Aufgabe, das neue Projekt. 

Die Etappen des 1. Wanderteils der Allgäuer Wandertrilogie Wasserläufer - Himmelstürmer Route sind


Etappe 1: Halblech auf die Kenzenhütte 15,5 km
Etappe 2: Kenzenhütte nach Füssen 21,8 km
Etappe 3: Füssen nach Pfronten 17,3 km
Etappe 4: Pfronten nach Oy-Mittelberg 20,5 km
Etappe 5: Oy-Mittelberg nach Rettenberg 24,3 km
Etappe 6: Rettenberg nach Burgberg 17,2 km (plan)
Etappe 7: Burgberg auf den Mittagberg - Immenstadt 15,2 km
Etappe 8: Mittagberg - Bühl am Alpsee 17,8 km
Etappe 9: Bühl a. Alpsee - Oberstaufen 20,2 km


Der erste Teil der Allgäuer Wandertrilogie Wasserläufer - Himmelsstürmer Route führte uns Halblech nach Oberstaufen. Da uns diese Allgäuer Landschaft faszinierte, haben wir uns für das Jahr 2018 die zweite Hälfte, der Allgäuer Himmelstürmer von Oberstaufen nach Pfronten, vorgenommen. Diese Route ist recht anspruchsvoll. Sie ist ca. 180 km lang und man muss insgesamt 9000 Höhenmeter überbrücken. Dafür wird man mit vielen tollen Ausblicken auf verschiedene Gipfel belohnt. Die Krönung ist der Aggenstein. Dort übernachteten wir in der Bad Kissinger Hütte, bevor es dann zum Abstieg nach Pfronten ging.

Etappe 10: Oberstaufen zum Staufner Haus 16,8 km Aufstieg 1622 HM Abstieg 784 HM
Etappe 11: Staufner Haus nach Balderschwang 15,6 km Aufstieg 583 Abstieg 1165 HM
Etappe 12: Balderschwang zur Grasgehrenhütte 18,2 km Aufstieg 1061 Abstieg 668 HM
Etappe 13: Grasgehrenhütte nach Ofterschwang 15,3 km Aufstieg 721 HM Abstieg 1315 HM

 



Etappe 14: Ofterschwang nach Oberstdorf 24,8 km Aufstieg 439 HM Abstieg 477 HMer_22.html
Etappe 15: Oberstdorf zum Edmund-Probst-Haus (Nebelhorn) 13,5 km Aufstieg 1303 HM Abstieg 196 HM
Etappe 17: Schwarzenberghütte nach Bad Hindelang 19,5 km Aufstieg 640 HM Abstieg 1193 HM
Etappe 19: Schattwald nach Tannheim 13,6 km Aufstieg 253 HM Abstieg 247 HM
Etappe 20: Tannheim zur Bad Kissinger Hütte (Aggenstein) 15,6 km Aufstieg 1008 HM Abstieg 336 HM
Etappe 21: Bad Kissinger Hütte nach Pfronten 14,3 km Aufstieg 376 Abstieg 1285 HM

Wir haben die Strecken geschafft. Eine tolle naturbezogene Landschaft hat uns fasziniert. Unterwegs ist man auf der Strecke alleine und man sieht lange keine Menschenseele. Dafür kann man die Natur genießen, die Ruhe und die Einsamkeit. Man ist mitten in der Landschaft und ist sogar ein Teil von ihr. Das schöne beim Wandern ist, dass man den Alltag schnell vergessen und abschalten kann. Konditionell ist es aber wichtig, sich auf die Strecke vorzubereiten.

 

Auch die richtige Wanderausrüstung ist wichtig und vor allem die richtigen Wanderschuhe. Wir haben unterwegs viele Wanderer mit furchtbaren Füßen gesehen, geplatzte Blasen und rohem Fleisch. Das ist dann kein Vergnügen mehr.
 
Auch der Wechsel zwischen Natur, Berge, Wanderpfade und den Einkehrmöglichkeiten in Hütten, Pensionen und Hotels in den Dörfern oder Städten ist eine gute Abwechslung. Am Ende der Tour ist man froh und stolz, die Route geschafft zu haben, aber auch traurig, sie zu beenden und wieder nach Hause zu fahren. Das liegt vielleicht daran, das man ein inniges Verhältnis zur Landschaft bekommen hat, weil man sie gespürt, gerochen, gesehen und geschmeckt hat.

Man fragt sich auch, was ist eigentlich der Reiz an so einer langen anstrengenden Wandertour. Warum fahren wir nicht an die Küste und legen uns an den Strand und genießen dort das Meer. Das haben wir nach der ersten Tour gemacht und haben festgestellt, es ist einfach langweilig am Strand. 

Es fehlt die Herausforderung, den Willen, den Körper zu fordern und die Landschaft zu genießen und das Leben zu entschleunigen. All das hat man am Strand nicht. 2019 haben wir als weitere Fernwanderung Nordtirol in Österreich durchgeführt und haben Abenteuer auf  dem Adlerweg erlebt. In diesem Jahr waren wir in Oberstdorf und haben eine Sternwanderung im Kleinwalsertal durchgeführt. Schau doch mal rein und lass Dich inspirieren.

Dienstag, 29. Oktober 2019

Adlerweg - Der Weg ist das Ziel Etappenberichte von 1 - 9

Adlerweg - Der Weg ist das Ziel

Nachdem meine Frau Ella und ich aus dem Norddeutschen Bereich immer mehr südlichere Wanderwege für unsere Fernwanderungen aussuchten, sind wir nun auf den bekanntesten Fernwanderweg in Tirol gestoßen, dem Adlerweg. Dieser ist 2015 neu überarbeitet worden und hat nun 24 Etappen mit insgesamt 320 km und 23.000 Höhenmetern. Die letzten zwei Jahre sind wir jeweils quer durch das Allgäu gewandert. Im Vergleich dazu ist der Adlerweg eine weitere Wanderliga und schon eine Herausforderung. Geplant haben wir in diesem Jahr die ersten 12 Etappen von St. Johann nach Innsbruck, mit 180 km und ca. 11.500 Höhenmetern, zu wandern. Geschafft haben wir allerdings aufgrund schlechter Wetterbedingungen 9 Etappen. Wir erlebten ein fantastisches Bergerlebnis mit tollen Erfahrungen bei Termperaturen bis zu 37 Grad. Das hat uns schon an unsere Leistungsgrenzen gebracht, so dass die Tour ein wahres Abenteuer war und kein einfacher Spaziergang. 

Unsere neun Etappen auf dem Adlerweg 

Etappe 1: St. Johann im Tirol zur Gaudeamushütte
Etappe 2: Gaudeamushütte zum Hintersteiner See (Pension Maier)
Etappe 3: Hintersteiner See nach Kufstein
Etappe 4: Kufstein zur Buchackeralm
Etappe 5: Buchackeralm nach Pinegg
Etappe 6: Pinegg nach Steinberg am Rofan (Gasthof Waldhäusl)
Etappe 7: Steinberg am Rofan zur Erfurter Hütte
Etappe 8: Erfurterhütte / Maurach am Achensee zur Gramailalm (Alpengenussshof)
Etappe 9: Gramailalm zur Engalm 


Als Wanderliteratur und Wanderführer benutzten wir mit guten Erfahrungen: Österreich: Adlerweg, Christian Rupp, OutdoorHandbuch Band 359, Der Weg ist das Ziel, ISBN 978-3-86686-469-6.

 







Freitag, 18. Oktober 2019

Adlerweg Tirol Etappe 9 Gramailalm zur Engalm

Adlerweg - Der Weg ist das Ziel

Nachdem meine Frau Ella und ich aus dem Norddeutschen Bereich immer mehr südlichere Wanderwege für unsere Fernwanderungen aussuchten, sind wir nun auf den bekanntesten Fernwanderweg in Tirol gestoßen, dem Adlerweg. Dieser ist 2015 neu überarbeitet worden und hat nun 24 Etappen mit insgesamt 320 km und 23.000 Höhenmetern. Die letzten zwei Jahre sind wir jeweils quer durch das Allgäu gewandert. Im Vergleich dazu ist der Adlerweg eine weitere Wanderliga und schon eine Herausforderung. Geplant haben wir in diesem Jahr die ersten 12 Etappen von St. Johann nach Innsbruck, mit 180 km und ca. 11.500 Höhenmetern, zu wandern. Geschafft haben wir allerdings aufgrund schlechter Wetterbedingungen 9 Etappen. Wir erlebten ein fantastisches Bergerlebnis mit tollen Erfahrungen bei Termperaturen bis zu 37 Grad. Das hat uns schon an unsere Leistungsgrenzen gebracht, so dass die Tour ein wahres Abenteuer war und kein einfacher Spaziergang. 

Unsere neun Etappen auf dem Adlerweg 

Etappe 1: St. Johann im Tirol zur Gaudeamushütte
Etappe 2: Gaudeamushütte zum Hintersteiner See (Pension Maier)
Etappe 3: Hintersteiner See nach Kufstein
Etappe 4: Kufstein zur Buchackeralm
Etappe 5: Buchackeralm nach Pinegg
Etappe 6: Pinegg nach Steinberg am Rofan (Gasthof Waldhäusl)
Etappe 7: Steinberg am Rofan zur Erfurter Hütte
Etappe 8: Erfurterhütte / Maurach am Achensee zur Gramaialm (Alpengenussshof)
Etappe 9: Gramaialm zur Engalm 


Als Wanderliteratur und Wanderführer benutzten wir mit guten Erfahrungen: Österreich: Adlerweg, Christian Rupp, OutdoorHandbuch Band 359, Der Weg ist das Ziel, ISBN 978-3-86686-469-6.

Die Daten der Etappe 9:  Gramaialm (Alpengenusshof) zur Engalm
Länge 13,1 km (Navi)
4:50 Std. Laufzeit Aufstieg: 700 m Abstieg: 700 m Höchster Punkt 1953 m Niedrigster Punkt 1250 m
Anspruch: Bergwelt rot

Unsere Wandertour Etappe 9 ist abweichend von der offiziellen Etappe 9 des Adlerweges. Wir haben gestern im Alpengenusshof Gramaialm Einkehr gemacht. Die Adlerweg Etappe endet weiter oben in der Lamsenjochhütte.
 
 Aufgrund der gestrigen Hitze waren wir sehr froh, dass wir um 15:30 Uhr in Gramaialm einkehren konnten. Es ist dort sehr schön, mit den vielen Wellness und SPA-Angeboten. Die Unterkunft ist sehr komfortabel und auch der Service ist sehr angenehm. Eine richtige Wellness-Oase mitten in den Alpen. Man sollte allerdings darauf achten, dass man genug Bargeld mit hat, da die Kartenzahlung nicht immer funktioniert.

Wir starten gleich nach dem reichhaltigen Frühstück. Von der Gramaialm geht es weiter bergauf in den Gramaier Grund. Es ist ein großer Talkessel. Das Lamsenjoch befindet sich oberhalb des Geröllfeldes. Heute am frühen Morgen ist es hier oben schon wieder sehr heiß. Auf einer geschotterten Fahrstraße wandern wir zunächst über eine Almwiese und später durch lichte Latschenkiefern immer bergauf. Was fehlt, ist der Schatten.


Die idylischen Häuser der Gramaialm haben wir schon längst hinter uns gelassen. Unser Weg wird im Verlauf immer steiler und schmaler. In vielen Kehren führte er die restlichen 400 HM den sonnigen Hang zum östlichen Lamsenjoch hinauf.
 
Gut erkennbar ist über dem Lamsenjoch die Lamsenspitze (2508 m), die bei Kletterern ein beliebtes Ziel ist. Am Joch angekommen, halten wir uns links und sehen von weitem die Lamsenjochhütte, wo wir dann Einkehren.

Über den Bergen braut sich schnell etwas zusammen. Die Wolken wirken dunkel und bedrohlich. Langsam fängt es an zu grummeln. Es zieht schnell ein Gewitter auf. Unser Ziel ist heute das Almdorf Engalm noch in 6,2 km Entfernung.
 
Wir wagen es, die Tour weiter fort zu setzen. Nach ca. 500 m fängt es an zu stürmen, so dass wir wieder zurück zur Lamsenjochhütte gehen, um auf besseres Wetter zu warten. Nach einer Stunde wagen wir es erneut. Nun wandern wir wieder retour zum Lamsenjoch in Richtung Engalm.

Links erhebt sich beeindruckend die Lamsenspitze, dann erreichen wir das Lamsenjoch (1940 m) und es beginnt der Abstieg. Der Weg ist zunächst gemütlich in Kehren auf einer geschotterten Fahrstraße. Wir folgen der Beschilderung Engalm bzw. Binsalm.
 
In der Binsalm verweilen wir nur kurz. Es ist weiter stark bedeckt und ab und zu kommt ein Schauer durch. Regen ist an diesem Tag ein ganz neues Erlebnis. Von der Binsalm sind es noch 2,2 km ins Tal zur Engalm. Am Ende des Waldes angelangt, eröffnet sich ein toller Blick über den Großen Ahornboden und das Almdorf Engalm.
 
Dort kehren wir im Hotel Engalm ein. Hier ist unsere Wandertour auf dem Adlerweg zu Ende, da man uns wetterbedingt einen Abbruch empfiehlt. Mit gemischten Gefühlen nehmen wir die Empfehlung an und starten am nächsten Tag die Rückreise nach Hamburg.







































Sonntag, 6. Oktober 2019

Adlerweg Etappe 8: Erfurter Hütte / Maurach am Achensee zur Gramailalm (Alpengenusshof)

Adlerweg - Der Weg ist das Ziel

Nachdem meine Frau Ella und ich aus dem Norddeutschen Bereich immer mehr südlichere Wanderwege für unsere Fernwanderungen aussuchten, sind wir nun auf den bekanntesten Fernwanderweg in Tirol gestoßen, dem Adlerweg. Dieser ist 2015 neu überarbeitet worden und hat nun 24 Etappen mit insgesamt 320 km und 23.000 Höhenmetern. Die letzten zwei Jahre sind wir jeweils quer durch das Allgäu gewandert. Im Vergleich dazu ist der Adlerweg eine weitere Wanderliga und schon eine Herausforderung. Geplant haben wir in diesem Jahr die ersten 12 Etappen von St. Johann nach Innsbruck, mit 180 km und ca. 11.500 Höhenmetern, zu wandern. Geschafft haben wir allerdings aufgrund schlechter Wetterbedingungen 9 Etappen. Wir erlebten ein fantastisches Bergerlebnis mit tollen Erfahrungen bei Termperaturen bis zu 37 Grad. Das hat uns schon an unsere Leistungsgrenzen gebracht, so dass die Tour ein wahres Abenteuer war und kein einfacher Spaziergang. 

Unsere neun Etappen auf dem Adlerweg 

Etappe 1: St. Johann im Tirol zur Gaudeamushütte
Etappe 2: Gaudeamushütte zum Hintersteiner See (Pension Maier)
Etappe 3: Hintersteiner See nach Kufstein
Etappe 4: Kufstein zur Buchackeralm
Etappe 5: Buchackeralm nach Pinegg
Etappe 6: Pinegg nach Steinberg am Rofan (Gasthof Waldhäusl)
Etappe 7: Steinberg am Rofan zur Erfurter Hütte
Etappe 8: Erfurterhütte / Maurach am Achensee zur Gramailalm (Alpengenussshof)
Etappe 9: Gramailalm zur Engalm 


Als Wanderliteratur und Wanderführer benutzten wir mit guten Erfahrungen: Österreich: Adlerweg, Christian Rupp, OutdoorHandbuch Band 359, Der Weg ist das Ziel, ISBN 978-3-86686-469-6.

Die Daten der Etappe 8:  Erfurter Hütte / Maurach am Achensee zur Gramaialm (Alpengenusshof)
Länge 14,3 km (Navi)
3:40 Std. Laufzeit ht 6:30 Std. Aufstieg: 300 m Abstieg: 900 m Höchster Punkt 1834 m Niedrigster Punkt 952 m
Anspruch: Bergwelt rot

Mit der Rofanseilbahn schwebt man von der Erfurter Hütte hinunter nach Maurach. Der Blick gleitet dabei über den Achensee und über die Gipfel der Tiroler Bergwelt. Vor uns sehen wir schon unser Wanderweg am Süd-bzw. Südwestufer des Achensees weiter nach Pertisau. Weiter wandern wir im Falzthurntal auf einen asphaltierten Abschnitt zuerst zum Gasthaus Falzturn und Sennhütte, anschließend über einen Forstweg zur Gramaialm. Dort ist unser heutige Etappe zu Ende und wir wollen dort den Alpengenusshof genießen und uns von den letzten Anstrengungen erholen. Morgen geht es dann weiter aufwärts Richtung Lamsenjochhütte.

Quelle: Bergwelten

Auf unserer achten Etappe geht es geruhsam von der Erfurter Hütte 800 m runter nach Maurach am Achensee. Die Nacht war in der Erfurter Hütte unruhig. Wir waren froh, dass wir ein Notlager in einem Seminarraum bekamen. Unsere Reservierung im Schlaflager war verfallen, aber da wäre es bestimtt noch unruhiger gewesen. Wie sind früh aufgestanden. Das Frühstück war für die Hütte sehr gut. Wir konnten auf der Terrasse sitzen und schon von oben den tollen Blick auf unsere heutige Wandertour genießen.

Die Fahrt mit der Seilbahn war sehr angenehm. An der Talstation wandern für über den Parkplatz und gelangen zur Fußgängerunterführung links an der Kirche vorbei. Hier ist der Adlerweg schlecht ausgeschildert. Wir gelangen dann zum Achensee an den Gleisen der Achensee Bahn entlang. Von der historischen Dampf-Zahnradbahn, die 1889 fertiggestellt wurde und bis heute zwischen Inntal und dem Achensee verkehrt, ist um diese frühen Uhrzei weit und breit nichts zu sehen. Also gehen wir an der Westseite des Achensee entlang Richtung Pertisau.

Das kristallklare Wasser des Sees lädt zum Baden ein. Die ersten Badegäste bereiten ihr Tageslager am See und wagen schon ihr erstes kaltes Bad. In Pertisau herscht schon reges Treiben. Die Urlaubsgäste wollen bei diesem schönen Wetter den Tag genießen. Langsam wird es immer heißer. Wir verlassen den Achensee und folgen den Straßenverlauf durch Pertisau.

Wir passieren den Golfplatz und erreichen die Mautstelle. Hinter dem Kassenhäuschen führt der Adlerweg links auf eine geteerte Fahrstraße ab. Die Teerstraße geht gerade aus leicht bergauf durch das Falzthurn Tal. Diese Strecke ist auch bis zur Falzthuralm bei Radlern beliebt. Wir kehren dort in der Falzthuralm ein und erfrischen uns dort. Weit ist es zur Gramaialm nicht mehr.  

 

Dienstag, 1. Oktober 2019

Macht Wandern glücklich?


 
Macht Wandern glücklich?
Bei den Kindern, Jugendlichen und Leuten unter 30 Jahre sind die Begriffe „Wandern“, „Wälder“, „Berge“, „Natur“ etc. ziemlich verpönt und klingen uncool, langweilig und altmodisch. Vielleicht liegt es daran, dass es für Wandern keinen passenden flotten englischen Begriff, wie Dauerlauf gleich Jogging, gibt. Allerdings wird Wandern langsam bei allen Bevölkerungsgruppen immer beliebter, denn Wandern ist cooler und gesünder als man glaubt. Momentan ist Wandern voll im Trend und ist neben Joggen die beliebteste Outdoor-Aktivität der Deutschen.

Macht Wandern dich stark und frei


Was sind die Beweggründe des Wanderns? Die einen setzen sich Ziele des Wanderns, z. B. um auf den nächsten Gipfel zu steigen. Sportliche Fittness. Oder das erste Bier nach dem Wandern, was so gut tut und erfrischend ist.
 
Wandern macht dich stark, da es nicht nur Bewegung zu Fuß ist, sondern Wandern Deinem Körper gut tut. Wandern ist gesund für Herz, Kreislauf, Muskulatur, Immunsystem und Stoffwechsel. Es ist entspannend und wohltuend für den Körper und für den Geist. Wandern tut gut, denn ruhige Bewegungen im Grünen macht den Kopf frei, beruhigt und entstresst. Man fühlt sich nach dem Wandern allgemein fitter, zufriedener und es kann auch glücklich machen.

Wandern macht dich frei, da man beim Wandern sofort den Alltag vergisst und sich auf die Wanderetappe konzentriert. Man kommt aus der Alltagsroutine bzw. aus dem Hamsterrad raus. MAn schafft somit mit dem Wandern eine Distanz zum Alltag und erhält somit die Gelegenheit in Ruhe auf sich Selbst und seinem Leben zu schauen. 
Insbesondere beim Weit- oder Fernwandern (Wandertouren über längere Strecken und längere Dauer) kann man wunderbar abschalten und entstressen. Und durch die Produktion der Glückshormone „Endorphine“ fühlt man sich allgemein gut und bekommt ein ausgeprägtes „Freiheitsgefühl“, was beflügelt. 

 
Wandern macht den Kopf frei. Das Gehirn wird besser durchblutet und wird somit durch die Sauerstoffversorgung des Gehirns enorm verbessert. Es ist erwiesen, dass Bewegung in der frischen Luft das beste Mittel ist, sich selbst aus emotionalen Anspannungen oder Stress zu befreien. Durch die intensive Ruhe der Natur, kehrt die innere Ruhe in sie ein und man nimmt die Sinneseindrücke der Natur auf. Der Kopf wird frei von belastenden Gedanken.
 
Motivierend ist es das Tageswanderprojekt als selbst gestecktes Ziel zu erreichen, da es Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl steigert. Dabei soll man nicht dem falschen Ehrgeiz hinterherlaufen und andere wichtige Ziele aus den Augen verlieren, die auch das Wandern ausmachen. In Ruhe zu sich zu kommen, seiner wesentlichen Bedürfnisse wieder bewusst zu werden, den Kopf frei zu räumen ist genau so wichtig, als den nächsten Gipfel zu ersteigen. Manchmal sollte man vor dem nächsten Gipfel abbiegen, wenn man spürt, dass es gereicht hat.   
 

Sonntag, 22. September 2019

Adlerweg Etappe 7: Steinberg am Rofan zur Erfurter Hütte (Alternativ Route)

Adlerweg - Der Weg ist das Ziel

Nachdem meine Frau Ella und ich aus dem Norddeutschen Bereich immer mehr südlichere Wanderwege für unsere Fernwanderungen aussuchten, sind wir nun auf den bekanntesten Fernwanderweg in Tirol gestoßen, dem Adlerweg. Dieser ist 2015 neu überarbeitet worden und hat nun 24 Etappen mit insgesamt 320 km und 23.000 Höhenmetern. Die letzten zwei Jahre sind wir jeweils quer durch das Allgäu gewandert. Im Vergleich dazu ist der Adlerweg eine weitere Wanderliga und schon eine Herausforderung. Geplant haben wir in diesem Jahr die ersten 12 Etappen von St. Johann nach Innsbruck, mit 180 km und ca. 11.500 Höhenmetern, zu wandern. Geschafft haben wir allerdings aufgrund schlechter Wetterbedingungen 9 Etappen. Wir erlebten ein fantastisches Bergerlebnis mit tollen Erfahrungen bei Termperaturen bis zu 37 Grad. Das hat uns schon an unsere Leistungsgrenzen gebracht, so dass die Tour ein wahres Abenteuer war und kein einfacher Spaziergang. 

Unsere neun Etappen auf dem Adlerweg 

Etappe 1: St. Johann im Tirol zur Gaudeamushütte
Etappe 2: Gaudeamushütte zum Hintersteiner See (Pension Maier)
Etappe 3: Hintersteiner See nach Kufstein
Etappe 4: Kufstein zur Buchackeralm
Etappe 5: Buchackeralm nach Pinegg
Etappe 6: Pinegg nach Steinberg am Rofan (Gasthof Waldhäusl)
Etappe 7: Steinberg am Rofan zur Erfurter Hütte
Etappe 8: Erfurterhütte / Maurach am Achensee zur Gramailalm (Alpengenussshof)
Etappe 9: Gramailalm zur Engalm 


Als Wanderliteratur und Wanderführer benutzten wir mit guten Erfahrungen: Österreich: Adlerweg, Christian Rupp, OutdoorHandbuch Band 359, Der Weg ist das Ziel, ISBN 978-3-86686-469-6.

Die Daten der Etappe 7:  Steinberg am Rofan (Gasthof Waldhäusl) - Erfurter Hütte
Länge 20,2 km (Navi) 7:30 Std. Laufzeit 3 Std. Pausen  Aufstieg: 1450 m Abstieg: 650 m 
Höchster Punkt 1978 m Niedrigster Punkt 1000 m
Anspruch: Bergwelt rot sehr anspruchsvoll

Quelle: Karte

Geplant war diese Etappe von Steinberg am Rofan zur Erfurter Hütte auf dem Adlerweg. Die Tour bietet mit seiner landschaftlichen Vielfalt des Rofangebirges mit den sanften Wiesenhängen im Süden und an der Nordseite mit mächtigen Felsformationen und Steilwänden viel Sehenswertes. Aber aufgrund starker Schneefälle und entstandener Lawinen, die noch den Weg versperrten, konnten wir diese Tour Anfang Juli nicht wandern. Der Weg über den Schafsteig unter der Rofanspitze war noch gesperrt und nicht freigegeben. So empfahl uns der freundliche Gastwirt vom Waldhäusl in Steinberg am Rofan eine Alternativroute, um zur Erfurter Hütte zu gelangen.

Nach dem guten Frühstück im Waldhäusl gibt uns der Gastwirt noch einige Informationen zum Weg. Erst einmal gehen wir rechts am Haus vorbei, halten uns dann links und verlassen langsam den Ort. War es nun rechts oder links weiter aus dem Ort hinaus?
 
Wir entscheiden uns für rechts, kommen an einigen Häusern vorbei und gehen dann in den Wald. Von Schildern noch keine Spur. Dann treffen wir auf einen Meilenstein, den kleinen Lift, der nur im Winter in Betrieb ist.

Nun folgen wir den Sandbichlweg, der uns auf schmalem Weg zum Gfäßsattel (1226m) bringt. Das Laufen fällt heute schon schwer. Die ersten sechs Etappen machen sich in unseren Muskeln bemerkbar. Heute wird es wieder ein heißer Tag, der uns fordern wird.
 
Weiter geht´s auf den Gfäßkopfsteig Richtung Schönjochalm / Köglerköpfe. Dann treffen wir auf den Schönjochweg, der auch von Bikern stark befahren wird. An der Hütte auf der Schönjochalm (1287 m) machen wir die erste Jause. Von drei netten Inhaberinnen werden wir bedient, die auch neugierig über unsere Route sind. Sie geben uns noch brauchbare Hinweise über unsere nächsten Etappenziele.

Weiter geht es der Straße aufwärts. Immer wieder kommen uns Biker entgegen. Zum Kögljoch geht es in kleinen Schleifen die Straße bergauf. Auch die Biker müssen ihr Rad schieben, da der Weg gefährlich wird. Das Kögljoch (1487 m) bietet uns einen schönen Aufblick. Es ist eine schöne Alm.
 
Wir nutzen den Schatten, eine Bank und eine frische Wasserstelle für eine Rast. Der Weg teilt sich, rechts geht es zur Kögalm, die zu einer Jause einlädt. Wir halten uns links. Ein Wegweiser zeigt uns den Weg zum Steinernen Tor / Erfurter Hütte. Es ist noch ein weiter Weg.

Nun folgen wir den Weg 413, der uns auf einem schmalen Pfad am Berghang durch den Wald führt. Rechts sehen wir von weitem den Achensee, den wir morgen bewandern werden. Langsam geht es unaufhörlich höher am Köglgraben und am Ochsenkoop vorbei und überquerren dann den Labschlaggraben.
 
An einem Fluss ruht eine Viehherde und schaut uns blöd an. Die Landschaft ist hier malerisch und seit den letzten 1 1/2 Stunden sind uns keine Leute mehr begegnet. Dann sehen wir die Hütte am Kofalm-Mitterleger (1608m) und hoffen auf eine Einkehrmöglichkeit. Leider ist dort keine Menschenseele. Auch die Wasserhähne bei der Viehtränke waren abgestellt, so dass wir unser warmes Wasser trinken mussten.

Nach einer kleinen Rast und Sitzpause geht es über den Kotalm-Hochleger weiter aufwärts in Richtung Steinernes Tor. Die Sonne knallt hier auf uns nieder und es gibt keinen Schatten.
 
Selten kommen uns Leute entgegen und wir stellen fest, dass es talwärts wandern einfacher ist als aufwärts, denn die Leute sehen so entspannt aus. Dann entdecken wir eine Wasserstelle und freuen uns über klares kaltes frisches Wasser. Herrlich! Nun geht es noch einmal aufwärts bis wir das Steinerne Tor (1978 m) erreichen. Hier machen wir eine kleine Pause und genießen die Aussicht, was wir geschafft und noch vor uns haben.

 Nun folgen wir dem Enzianweg 413 zick zack abwärts. Es liegen hier noch Schneebretter, die wir überquerren.
 
Dann erreichen wir die Dalfazalm (1693m). Hier halten wir uns links weiter auf dem Enzianweg. Der Weg zur Erfurter Hütte ist noch gefühlt sehr lang und geht wieder aufwärts (1834 m). Dann haben wir es geschafft und gönnen uns auf der Terrasse mit Vogelperspektive unsere Tagesbelohnung.
 
Hier herrscht auch ein ziemlicher Trubel. Da wir zu spät gekommen sind, ist unsere Reservierung erloschen und erhalten eine Notunterkunft, was uns nichts ausmacht. Wir haben unsere schwierige Wandertour geschafft, sind stolz darauf, genießen die Stunden mit Blick ins Tal auf der Terrasse, alles andere ist nicht wichtig.